Die Ketamin-infusionstherapie in der Augsburger-Schmerzklinik
Ketamintherapie
Die Ketamintherapie stellt eine vielversprechende Option für Menschen dar, die unter chronischen Schmerzen und/oder therapieresistenten Depressionen leiden. Unser Schmerzzentrum, mit über 40 Jahren Erfahrung in Anästhesie und Intensivmedizin und 26 Jahren in der speziellen Schmerztherapie, Schmerzpsychotherapie und Psychotherapie, bietet diese Therapie unter höchsten Sicherheitsstandards an.
Mehr als 30% der depressiven Patienten profitieren nicht von den herkömmlichen Therapieansätzen und bleiben durch ihre Erkrankung stark beeinträchtigt
Eine Therapie mit Ketamin erhöht bei diesen sonst stark leidenden Patienten die Chance um 60-80 %, eine deutliche Besserung ihrer Beschwerden zu erfahren und ihre Lebensqualität entsprechend zu verbessern. Die bei vielen an Depression erkrankten Patienten quälenden Selbstmordgedanken lassen oft schon nach den ersten Infusionen nach.
Zu den Indikationen einer Ketamin-Infusionstherapie gehören u.a:
- Depressionen
- Chronische Schmerzen
- Burnout
- Zwangserkrankungen
- Ängste
- Selbstmordgedanken
- PTBS, Posttraumatischen Belastungsstörungen
- Migräne
- Suizidalität
- Neuerdings werden positive Erfahrungen auch bei Post- u. Long COVID beobachtet
Die Einbettung der Ketamin-Infusionstherapie in ein multimodales (bio-psycho-soziales) Behandlungskonzept wird empfohlen, weil die Wirkung so intensiver und nachhaltiger ist. Vor allem eine begleitende Verhaltenstherapie ist von Vorteil und wird in unserer Praxis durchgeführt.
Ablauf und Sicherheit der Ketamin-Infusionstherapie
Ketamin ist ein seit 1970 ein bekanntes und bewährtes Medikament. Ursprünglich ist seine Zulassung primär für die Bereiche Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin vorgesehen. Nach der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt es sogar zu den 100 unentbehrlichen Arzneimitteln. Abgesehen von einigen spezifischen Kontraindikationen, wie schlecht eingestelltem Bluthochdruck, nicht ausreichend therapierten Schilddrüsenüberfunktionen, schwerer Herzinsuffizienz und fortgeschrittenem Glaukom (grüner Star), gilt seine Anwendung, besonders unter der Leitung spezialisierter Ärzte, als sicher und gut verträglich.
Ein besonderes Merkmal von Ketamin ist seine schnelle Wirkung gegen suizidale Gedanken.
Sicherheit des Verfahrens
In unserem Schmerzzentrum legen wir größten Wert auf Sicherheit. Außerhalb eines medizinischen Settings ist allerdings ein Missbrauch mit negativen Folgen nicht zu unterschätzen, vor allem weil es leicht zu Überdosierungen und langfristig zu einer Suchtentwicklung und zu Organschäden kommen könnte. Da die Übergänge zwischen einer Ketamin-Infusionstherapie und einem narkoseähnlichen Zustand fließend sein können, finden bei uns die Ketamin-Infusionstherapien unter denselben Sicherheitsbedingungen statt, wie dies bei einer Anästhesie der Fall ist.
Die Beeinträchtigung der Bewusstseinslage der Patienten während der Infusion wird zusätzlich von einem EEG-Spezialgerät, welches die Hirnströme der Patienten stetig misst und uns dadurch den Grad der Bewusstseinsveränderung anzeigt, überwacht. Das erhöht zusätzlich die Sicherheit des Verfahrens, denn potenziell unangenehme Situationen werden so rechtzeitig erkannt und entsprechend korrigiert. Das gleiche Gerät findet übrigens oft in den Unikliniken zur Beurteilung der Narkosetiefe Anwendung.
Neben einem ausführlichen, persönlichen Anfangsgespräch, in dem die Patienten untersucht werden und eine genaue Anamnese erhoben wird, werden sie während der Infusion von einem erfahrenen Facharzt der Anästhesie mit zusätzlicher Ausbildung für Psychotherapie begleitet. Dadurch und unter der Anwendung des anästhesiologischen Monitorings, reduziert sich das Risiko von theoretischen Komplikationen weitestgehend.
Ablauf und Dauer
Die Infusion als solche dauert ca. 40 Minuten, anschließend bleiben die Patienten durchschnittlich 1-2 Stunden bei uns in der Praxis, bis die Nachwirkungen der Medikation neutralisiert sind. Im Anschluss findet ein ausführliches Gespräch statt, in dem der Patient mit dem zuständigen Arzt seine Erfahrungen und Empfindungen mitteilen kann, was sehr wichtig zur Einschätzung der Therapieentwicklung ist.
Die Patienten dürfen nach der Behandlung nur unter Begleitung einer erwachsenen Person die Praxis wieder verlassen.
Ergänzende Therapiemaßnahmen
Die Ergebnisse einer Ketamin-Infusionstherapie lassen sich in einer Kombination mit psychotherapeutischen Interventionen und neuerdings auch mit transkraniellen Magnetstimulationsverfahren (TMS, rTMS) und tDCs weiter verbessern.
Diese Möglichkeiten werden bei uns angeboten. Eine schon angefangene medikamentöse, antidepressive Therapie sollte am Anfang der Ketamin-Infusionsbehandlung unbedingt fortgesetzt werden und nur nach Rücksprache mit den Ärzten verändert werden. Eine multimodale, interdisziplinäre Therapie ist ebenfalls zu empfehlen und wird in unserem Zentrum sehr häufig praktiziert.
Vor Ihrem Besuch empfehlen wir Ihnen, sich durch seriöse Quellen wie Portale von Universitätskliniken zu informieren. So können Sie das Gespräch mit unseren Experten optimal nutzen und alle Ihre Fragen zur Ketamin-Infusionstherapie klären.
Kosten und Versicherungsabdeckung
Die Kosten werden bis jetzt nur ausnahmsweise von den gesetzlichen und auch nicht immer von den privaten Krankenversicherungen übernommen. Sie belaufen sich auf ca. 220 € pro Ketamin Infusion, die Anzahl der Infusionen ist von der Schwere der Erkrankung abhängig. Durchschnittlich muss man mit 10 Sitzungen innerhalb eines Zeitraums von 4-5 Wochen rechnen.
Veränderung der Behandlungsfrequenz und der Anzahl der Infusionen sind möglich und adaptieren sich an die Entwicklung der Therapiefortschritte.
Weitere Informationen zum Thema:
Vestring, S., Domschke, K., & Normann, C. (2021). Ketamin und andere N-Methyl-D-Aspartat-Rezeptor-Modulatoren zur Behandlung der Depression. Nervenarzt, https://doi.org/10.1007/s00115-021-01221-x